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Rezension von Jörg Harbrecht zu: Peez, Georg (Hg.):
Handbuch Fallforschung in der Ästhetischen Bildung / Kunstpädagogik.
Qualitative Empirie für Studium, Praktikum, Referendariat und Unterricht.
Baltmannsweiler (Schneider Verlag Hohengehren) 2007
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Handbuch zur kunstpädagogischen
Fallforschung
Nachdem auch in der Kunstpädagogik seit spätestens 2000 von einer
"qualitativen Wende" zu sprechen ist, war ein Handbuch zur Fallforschung
längst überfällig. Hier werden nun erstmals die wesentlichen
Ansätze der qualitativen Empirie - soweit sie in der ästhetischen
Bildung bisher ihre Anwendung gefunden haben - zusammengefasst. Ausdrücklich
ist das Werk als Nachschlagewerk gedacht für alle, die sich intensiver
mit der Anwendung der qualitativen Sozialforschung in der Kunstpädagogik
auseinandersetzen wollen. Es soll Lehrende und Lernende an Universität,
Studienseminar und in der Lehrerfortbildung gleichermaßen ansprechen und
ist somit Scharnier zwischen Praxis und Wissenschaft.
Das Buch gliedert sich in drei Bereiche: Zunächst evaluiert Unterrichtsforschung
am Einzelfall initiierte ästhetische Prozesse. Der zweite Bereich untersucht
allgemein ästhetisches Handeln und Verhalten außerhalb von Unterricht.
Zuletzt kommt mit der Professionsforschung in den Blick, unter welchen Bedingungen
Lehrende in der ästhetischen Bildung ihren Beruf gefunden haben.
In der Einleitung stellt Peez die Notwendigkeit empirischer Forschung dar. Die
wesentlichen Begriffe werden erklärt und das Konzept des Handbuches kurz
vorgestellt. Jeder Beitrag beginnt mit einem zusammenfassenden Überblick
und der leitenden Forschungsfrage. Danach wird die Methode erläutert, um
diese dann in einer exemplarischen Fallstudie anzuwenden. Zuletzt wird diese
Einzelfallstudie in der Regel in einen weiteren Forschungszusammenhang eingeordnet.
Literaturverweise am Ende jeden Kapitels laden zu einer vertiefenden Beschäftigung
mit der besprochenen Methode ein. Einem Handbuch zum Nachschlagen angemessen
ist ein Stichwortverzeichnis angehängt.
Das Werk besticht durch die kurze und übersichtliche Darstellung so verschiedenartiger
Methoden wie Grounded Theory (Brenne), Fotoanalyse (Stutz, Peez), Videoanalyse
(Sowa, Mohr), Kartierung (Heil) und Dokumentenanalyse (Griebel). Häufig
erläutert werden Interviews oder Teilnehmende Beobachtungen. Vom Kleinkind
bis zum Erwachsenen finden sich in den Fallstudien alle Formen ästhetischer
Bildung, die innerhalb der Kapitel nach dem Alter der jeweils Untersuchten geordnet
sind.
Trotz der hohen Zahl promovierter Autoren bleibt das Buch - dank der Vorgaben
des Herausgebers - leicht verständlich und übersichtlich, so dass
es für die anvisierte Leserschaft eine Bereicherung sein wird.
Jörg Harbrecht
wird erscheinen in: BDK-Mitteilungen