Rezension von Sabine Weber zu: Goritz, Christoph / Michaelis, Margot / Peez, Georg (Hg.): Werkstatt Kunst. Band 1. Schulbuch für die Klassenstufen 5 und 6. Braunschweig (Schroedel Verlag) 2012 |
Werkstatt-Unterricht kompetenzorientiert
Ein Kunst-Schulbuch – direkt für die Hände der Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 5. Zu Beginn des Buches gibt es klare Hinweise für den Umgang mit diesem. In die einzelnen Themen-Einheiten wird transparent eingeführt, indem die Schüler erfahren, was sie in dem jeweiligen Modul lernen und üben können. Die Themen-Einheiten sind auf die bundesdeutschen Lehrpläne der Jahrgänge 5 und 6 abgestimmt und sprechen die Interessen und Neigungen der Altersgruppe an. So sind sie z.B. betitelt mit „Ich und meine Welt“, „Reisen ins Unbekannte“ oder „Wir machen Druck“.
Erläuternde Texte, motivierende und interessante Aufgaben und sorgfältig ausgewähltes, exemplarisches Bildmaterial würden allein noch kein gelungenes Gesamtkonzept ausmachen. Die Stärke dieses Fachbuches liegt in dem transparenten und logisch aufgebauten, kompetenzorientierten Gesamtkonzept und in der überzeugenden didaktischen Reduktion – und wirkt somit wiederum entlastend und unterstützend für den Kunstunterricht.
Das Modul Zeichnen soll beispielhaft kurz vorgestellt werden: Wie in jedem Modul steht auch hier das Handeln der Schüler im Zentrum – der Titel des Buches weist deutlich darauf hin – und eröffnet ihnen durch altersgerechte Zugänge Möglichkeiten, die hohe Kunst des Zeichnens zu erlernen. Dabei werden die Fähigkeiten der Schüler berücksichtigt und entsprechende Bilder aus Kunst und Alltag ausgewählt. Diese dienen zur Veranschaulichung und als Anregung für die ästhetische Praxis sowie der Vermittlung kunstgeschichtlichen Wissens. Für eigene Zeichnungen werden Anregungen gegeben, die sich nicht im Nach-Zeichnen erschöpfen, sondern die durch verschiedene Zugriffe ein Erproben und Erlernen im prozess- und kompetenzorientierten Arbeiten ermöglichen – z.B. Umrisse erfassen, Spuren erzeugen, Flächen und Muster anlegen, Oberflächenstrukturen wiedergeben.
Gerade heute ist das Schulbuch aus dem Unterricht nicht wegzudenken: Dem haptischen Reiz, den ein solch ansprechendes Werk ausmacht, den zahlreichen Bildern in auffallend guter Druckqualität und dem altersgemäßen und motivierenden Layout unterliegen die Schüler – gerade angesichts der technisierten Umwelt – in besonderer Weise.
Ein Fachbuch für Schüler und Lehrer, in dem sich aufbauendes und kreatives Lernen wechselseitig bedingen. Mit seinen knapp 150 Seiten bietet das Werk eine fundierte und die eigene Kreativität ansprechende und herausfordernde Grundlage für umfassenden Kunstunterricht. Ein weiterer Band folgt – wir dürfen gespannt sein.
erschienen in: BDK-Mitteilungen 2 2013, S. 45