Rezension von Tanja Hoff zu: Peez, Georg (Hg.): Kunst in der Grundschule fächerverbindend. Unterrichtsbeispiele und Methoden. Baltmannsweiler (Schneider Verlag) 2011

Rezension von Tanja Hoff zu:

Peez, Georg (Hg.): Kunst in der Grundschule fächerverbindend. Unterrichtsbeispiele und Methoden. Baltmannsweiler (Schneider Verlag) 2011

Über das Schulfach Kunst hinaus
Fächerübergreifendes Lernen regt Kinder an, komplexe Unterrichtsthemen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und zu erfahren. Einen praxisnahen Einstieg in die Thematik ermöglicht der Herausgeber Georg Peez, indem er in seiner Einleitung bereits Chancen und Grenzen von Fächerverbindungen speziell in Bezug auf das Schulfach Kunst aufzeigt. Das Buch bietet daraufhin eine gelungene Sammlung von anregenden Unterrichtseinheiten. Es überzeugt unter anderem durch ein Unterrichtsbeispiel, in welchem die Betrachtung von Kirchenfenstern im Kunstunterricht mit dem Lösen kombinatorischer Aufgaben im Mathematikunterricht zusammengeführt wird. Weitere Beispiele machen die Verbindung von Sach- und Kunstunterricht deutlich. Hierbei mündet etwa das Thema einer „mittelalterlichen Stadtgründung“ in die plastische Gestaltung von Lehmhäusern oder Dinosaurier werden zeichnerisch aufgrund ihres Knochengerüsts rekonstruiert. Hiermit bietet die Veröffentlichung sowohl zahlreiche Anregungen für die Verbindung von Kunst mit einem anderen Fach als auch dafür, Kunstunterricht mit mehreren anderen Fächern zu verknüpfen.
Als Grundschullehrerin erlebe ich in meinem Alltag immer wieder, wie Kinder durch handlungsorientierten Unterricht stärker motiviert werden und höhere kognitive Leistungen erreichen. Da Kunstunterricht in der Regel viele Aktivitäten und Handlungsoptionen enthält, ist es sinnvoll, die daraus entstehende Lernmotivation auch für andere Fächer zu nutzen. So ermöglicht das Fach Kunst, theoretische Themen anderer Fächer durch ästhetische Zugänge und Tätigkeiten verständlich zu machen und „entdeckendes Lernen“ zu ermöglichen. Zugleich wird hierbei aber auch das Bewusstsein für den Eigenwert des Kunstunterrichts geschärft, denn er darf keinesfalls lediglich als „Zubringer“ für die anderen Fächer degradiert werden. Wie Lehrerinnen und Lehrer sich dieser komplexen Aufgabe erfolgreich stellen können, wird durch viele Praxisbeispiele deutlich. Das Buch führt die Lesenden in klaren Schritten zum Ziel: Einführung, Hintergründe, Präsentationsmöglichkeiten und Lernchancen werden jeweils deutlich genannt. Letztlich birgt diese Publikation nicht nur Möglichkeiten, die Kinder auf die Komplexität von Lerninhalten aufmerksam zu machen, sondern auch Lehrende blicken über den Tellerrand und erkennen die Chance, Themen gewinnbringender, zu unterrichten, weil die ästhetischen Bedürfnisse und Weltzugänge der Kinder wertgeschätzt werden.

ist erschienen in: BDK-Mitteilungen 4 / 2011, S. 49